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Angehörigenpflege stärken: Die IGAB-Stellungnahme als wichtiger Meilenstein
25.6.2025
Als Stimme der betreuenden Angehörigen in der Schweiz hat der Dachverband “Interessengemeinschaft Angehörigenbetreuung” (IGAB) eine klare und erfreuliche Stellungnahme zum Modell “Anstellung von pflegenden Angehörigen” veröffentlicht, die den Wert der Angehörigenpflege unterstreicht.

Betreuungs- und Pflegearbeit – eine Arbeit von bedeutender gesellschaftlicher Relevanz
Mit mehreren Millionen Stunden geleisteter Betreuungsarbeit beträgt der Anteil betreuender Angehöriger 16% des Gesamtvolumens der unbezahlten Arbeit in der Schweiz. Diese Betreuungsarbeit ermöglicht den betreuten Personen, länger in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben, was die Selbstbestimmung und Lebensqualität stärkt. Gleichzeitig bedeutet es für die betreuenden und pflegenden Angehörigen im erwerbsfähigen Alter, dass sie andere Tätigkeiten, beruflich oder privat, zurückstecken oder gar aufgeben müssen. Die vollständige Aufgabe der Erwerbstätigkeit kann im Rentenalter zu negativen Auswirkungen führen. Eine mögliche Lösung bietet die Anstellung bei einer Spitex-Organisation wie Arana Care, die seit 2019 unter bestimmten Voraussetzungen Grundpflegeleistungen entlohnt.

Care Arbeit mit Folgen – und wie Arana Care konkret entlastet
Die Pflege von Angehörigen kann nicht nur finanzielle Engpässe, sondern auch körperliche und psychische Belastungen mit sich bringen. Rückenschmerzen durch Umlagerung und Bandscheibenprobleme durch Heben der gepflegten Person sowie Schlafmangel aufgrund nächtlicher Betreuung sind häufige Beispiele für körperliche Belastungen. Diese lassen sich durch professionelle Begleitung und gezielte Schulung wesentlich verringern. Im Rahmen des Care Managements von Arana Care werden pflegende Angehörige darin geschult, wie sie körperliche Belastungen in der Betreuung reduzieren können. Regelmässige fachliche Unterstützung sorgt zusätzlich für gezielte Entlastung im Alltag. Die psychischen Belastungen der pflegenden Angehörigen sind vielseitig und herausfordernd – von emotionalem Stress bis hin zur Überforderung. Fachliche Beratung kann helfen, Überforderung vorzubeugen und bietet bei Fragen oder Unsicherheiten eine direkte Anlaufstelle.
Im Spannungsfeld der Pflegepolitik: Das Modell bezahlter Angehörigenpflege
In den vergangenen Jahren hat das Modell der bezahlten Angehörigenpflege zunehmend an politischer, gesellschaftlicher und medialer Aufmerksamkeit gewonnen. Mit dem wachsenden öffentlichen Interesse werden auch die kritischen Stimmen lauter und es treten unterschiedliche Perspektiven und teils kontroverse Positionen zutage. Nebst den zahlreichen Vorteilen, die genannt werden – etwa die Möglichkeit, Heimeintritte zu verzögern oder gar zu verhindern, pflegebedürftige Menschen länger zu hause betreuen zu können oder pflegende Angehörige zu entlasten –, rücken zunehmend offene Fragen zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen, zur Finanzierung und zu arbeitsrechtlichen Aspekten ins Zentrum der Diskussion.

Ein konstruktiver Impuls: Die Stellungnahme der IGAB
Gerade in diesem pflegepolitischen Spannungsfeld leistet die Stellungnahme der IGAB einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der bezahlten Angehörigenpflege. Arana Care begrüsst diese klare Positionierung ausdrücklich und wertet sie als wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen Versorgungsstruktur. Die IGAB stärkt damit nicht nur die gesellschaftliche Anerkennung der Angehörigenpflege, sondern benennt auch aktuelle Herausforderungen und formuliert konkrete Empfehlungen an alle beteiligten Akteure – darunter Spitex-Organisationen, Pflegeorganisationen, kantonale und nationale Behörden sowie Sozialpartner. Sie liefert zudem konkrete Empfehlungen zur Verbesserung und Lösung der genannten Herausforderungen. Diese Empfehlungen stützen sich auf Erfahrungen aus dem Alltag pflegender Angehöriger und können die politischen Entscheidungsprozesse konstruktiv begleiten.
Die IGAB betont, dass die Entlohnung pflegender Angehöriger wesentlich dazu beitragen kann, Heimeintritte zu verzögern oder gar zu vermeiden, die finanzielle Situation pflegender Angehöriger zu verbessern und sowohl Pflegeempfänger als auch pflegende Angehörige zu schützen. Um diese positiven Effekte zu stärken, braucht es einheitliche Rahmenbedingungen und Regeln in der Umsetzung.
Die von der IGAB genannten Chancen und Herausforderungen der Angehörigenpflege als Versorgungsmodell sind nicht vollends neu. Bereits im Herbst 2024 hat die Association Spitex privée Suisse (ASPS) einen Code of Conduct veröffentlicht, der in weiten Teilen dieselben Themen adressiert. Auch dort wird das Potenzial der Angehörigenpflege als Versorgungsmodell betont – insbesondere im Hinblick auf die Entlastung des Fachkräftemangels, die Vermeidung von Heimeintritten und die Kosteneffizienz. Der Code of Conduct legt zudem verbindliche Rahmenbedingungen für das Care Management sowie arbeitsrechtliche Fragen fest.
Arana Care richtet sich konsequent nach den Vorgaben des Code of Conducts der ASPS und unterstützt die von der IGAB und der ASPS formulierten Ziele gänzlich. Die inhaltlichen Überschneidungen unterstreichen die gemeinsame Ausrichtung – ein starkes Zeichen für die Zukunft der Angehörigenpflege.